Wildbienen

Wald-Wild-Erlebnispfad Station 7

Wie ernährt sich die Biene und wie pflanzt sie sich fort?

Den in Blühpflanzen gesammelten Pollenvorrat transportiert sie am Hinterlaib. Er dient vor allem als Nahrung für die Larven. Erwachsene Tiere decken ihren Energiebedarf insbesondere über Nektar. Weibchen wie Männchen überwintern als Puppe oder junge, in der Puppenhülle eingeschlossene Imagines und kommen im Frühjahr aus der Brutröhre heraus, um dann selbst für Nachkommen zu sorgen. Die Tiere leben oft nur wenige Wochen.

Das Weibchen beginnt nach der Paarung sofort mit dem Nestbau und der Sammlung von Nektar und Pollen. Die Biene lagert die Nahrung in einer Brutzelle ein, in die sie, wenn ausreichend Nahrung angesammelt ist, ein Ei ablegt. Anschließend verschließt sie das Gelege mit einer Trennwand aus Lehm, unter anderem, um weitere Brutröhren anzulegen. Dieses Verhalten wird als Brutfürsorgebezeichnet. Die später schlüpfende Larve ernährt sich von angesammelten Pollen und entwickelt sich zur ausgewachsenen Biene.

Die Mehrzahl der heimischen Wildbienen nistet im Boden oder in Steilwänden. Viele Wildbienenarten brauchen für ihre Brut aber auch markhaltige Triebe, zum Beispiel Brombeer-, Himbeer- oder Rosenranken sowie verholzte Triebe von Holunder und Pfeifenstrauch, aber auch Beifuß, Distel und Königskerze sind wichtige Kinderstuben.

Wildbienen sind heute jedoch in vielerlei Hinsicht gefährdet. Die Hauptursache des Artensterbens liegt einerseits in der Zerstörung ihrer Nistplätze, andererseits in der Vernichtung oder Verminderung des Bau- und Nahrungsangebots. Einen großen negativen Einfluss hat dabei die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft (zum Beispiel Flurbereinigungsmaßnahmen, Monokulturen, Dünge- und Pestizideinsatz). Auch Flächenverluste durch Bebauung und Versiegelung tragen zu dem Rückgang bei. Aber auch häufige Mahd öffentlicher Grünflächen oder die Versiegelung privater Gärten sorgen für eine Verminderung der Nistflächen, des Baumaterials und des Nahrungsangebots der Bienen.

Mit dem zunehmenden Verlust der Bienen und anderer Bestäubungsarten verlieren wir in großem Maßstab mehr und mehr an biologischer Vielfalt, was sich wiederum negativ auf das Gleichgewicht im Nahrungsnetz auswirkt. Betroffen ist hiervon unmittelbar die Vogelwelt, denn sie findet keine Insekten mehr zum Füttern ihrer Jungvögel. Auch für Pflanzen ist diese Entwicklung problematisch: Sie sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Letztendlich betrifft es auch den Menschen, denn gerade die für die menschliche Ernährung hochwertigen Pflanzen wie Obst und Gemüse sind in hohem Maße vom Pollentransport durch Insekten abhängig. 

Nicht nur Wildbienen gehören zu den bedrohten Arten im Wald, sondern auch viele fliegende Käferarten wie der majestätische Hirschkäfer (Lucanus cervus). Er kann bis zu 9 Zentimeter groß werden und ist damit die größte Käferart in Mitteleuropa überhaupt. Ausschließlich Männchen besitzen gewaltige, große „Geweihe“, die sie für Rivalenkämpfe und zum Festhalten der Weibchen während der Paarung benötigen. Wohl fühlt sich der Hirschkäfer insbesondere an Eichen. Männchen und Weibchen brauchen für die Reifung ihrer Keimzellen Baumsaft, der bestimmte Pilze enthält. Sie finden ihn an Wundstellen von Bäumen, die auf Frostrisse, Windbruch oder Blitzschlag zurückzuführen sind. Der Saft aus den Baumwunden fließt häufig mehrere Jahre. Mit ihren kleinen, aber kräftigen Oberkiefern ist das Weibchen in der Lage, Wunden aufzubeißen.

Auf der bundesweiten Roten Liste wird der Hirschkäfer in der Kategorie 2 „stark gefährdet“ geführt. Die Gründe sind vor allem die Entnahme von Alt- und Totholz, den Einschlag von Altbäumen, die Anpflanzung standortfremder Bäume und die Nutzungsaufgabe von Streuobstwiesen. Um dem Hirschkäfer nachhaltig zu helfen bedarf es dem Schutz der Altholzbestände (speziell der Alteichen) und der Erhöhung des Laubwaldanteils.