Echo und Fleder­maus­ortung

Waldlehrpfad Station 9

Fledermäuse orientieren sich mit Hilfe von Ultraschall-Echoortung. Sie stoßen wenige Millisekunden lange Laute im Frequenzbereich von etwa 20 bis zu 100 Kilohertz aus. Im normalen Suchflug rufen sie bis zu zehn Mal, beim Erkennen von Beute bis zu 100 Mal pro Sekunde, bevor der Beutefang erfolgt.

Jede Fledermausart besitzt einen charakteristischen Ruf und nutzt bestimmte Frequenzbereiche. Sie sind allesamt für den Menschen nicht wahrnehmbar, denn die menschliche Hörfähigkeit endet bei 16 bis 18 Kilohertz. Nur Babys und Kleinkinder können auch höhere Frequenzen und somit teilweise die Laute der fliegenden Säugetiere hören.

Im Mittelalter glaubte man, Fledermäuse hätten den Teufel im Leib, weil sie bei Dunkelheit mit hoher Geschwindigkeit flögen, ohne sich anzustoßen. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts forschte der Universalgelehrte Lazzaro Spallanzani erstmals zu dieser besonderen Fähigkeit der Flugvirtuosen.

Er wies nach, dass Fledermäuse ohne Augen genauso geschickt Hindernisse umflogen und jagten wie unversehrte Tiere. Fledermäuse mit verschlossenen Ohren verloren jedoch ihre erstaunliche Fähigkeit. 1930, also erst knapp 200 Jahre später entdeckte der Harvard-Student Donald Griffin zusammen mit dem Physiker G. W. Priece die Ultraschallrufe der Fledermäuse. Seit den 1990er Jahren kann man Fledermausrufe für Menschen hörbar machen.

Die damals entwickelten Bat-Detektoren wandeln die hohen Ultraschall-Laute der Fledermäuse in niedrigere, hörbare Frequenzen um. Das Ergebnis ist je nach Fledermausart und Situation ein Stakkato von ‚singenden’, ‚knackenden‘ oder ‚klickenden‘ Geräuschen, die der Beobachter hört. Für die Fledermaus-Forschung sind die Bat-Detektoren unersetzlich.