Das Nahrungsnetz des Waldes

Wald-Wild-Erlebnispfad Station 4

Das Nahrungsnetz ist im Wald eng verwoben. Alle Lebewesen des Waldes, das heißt Pflanzen, Tiere, Pilze sind miteinander verbunden und stehen in gegenseitigen Wechselbeziehungen. Um das Nahrungsnetz und die Beziehungen der einzelnen Teilnehmer besser zu verstehen kann man sie im Ökosystem in „Produzenten“, „Konsumenten“ und „Destruenten“ aufgliedern.

Produzenten sind Lebewesen mit der Fähigkeit, sich durch anorganisches Material (Minerale, Wasser, Sonne, Luft, etc.) selbst zu ernähren und dadurch organisches Material herzustellen. Im Wald handelt es sich hierbei vor allem um Pflanzen wie Bäume, Sträucher und Kräuter, die mit Hilfe der Photosynthese pflanzliches Material produzieren.

Konsumenten sind nicht in der Lage, sich durch anorganisches Material zu ernähren und müssen die von den „Produzenten“ erzeugte Biomasse bzw. Pflanzenmaterial als Lebensgrundlage nutzen. Sie können in „Konsumenten 1. Ordnung oder Primärkonsumenten“ und „Konsumenten 2. Ordnung oder Sekundärkonsumenten“ untergliedert werden. Bei ersterem handelt es sich um Pflanzenfresser wie Rehe, Raupe oder Hasen, die die Pflanzen direkt als Nahrungsgrundlage verwenden. „Konsumenten 2. Ordnung“ stellen fleischfressende Lebewesen wie den Fuchs, die Eule dar, die sich von anderen Konsumenten ernähren müssen.

Destruenten oder auch Zersetzer sind Organismen, die sich von abgestorbenem organischen Material (pflanzliches und tierisches Material) ernähren und dies zu anorganischen Substanzen abbauen. Im Wald handelt es sich hierbei vor allem um Pilze und Bakterien, die durch Zerkleinern und Mineralisieren von organischen Material anorganische Nährstoffe freisetzen. Diese stehen dann wieder den „Produzenten“ zum Aufbau von Biomasse zur Verfügung. Somit schließt sich der Kreislauf Produzent – Konsument – Destruent.

Besonders eindrucksvoll lässt sich das Zusammenspiel des Nahrungsnetzes anhand eines Mastjahres darstellen. In einem Mastjahr produzieren Bäume (vor allem Buchen, Eichen und Kastanien) besonders viele Früchte. Dadurch finden die pflanzenfressenden Konsumenten (1. Ordnung) wie Eichhörnchen, Mäuse, Eichelhäher, Kleiber und Rehe reichlich Nahrung, können viele Jungtiere aufziehen und sich rasch vermehren. Durch die große Anzahl an Konsumenten 1. Ordnung steht auch den fleischfressenden Konsumenten (2. Ordnung) wie Eule, Fuchs und Marder in diesen Jahren ein besonders üppiges Nahrungsangebot zur Verfügung, wodurch sich diese ebenfalls besonders gut vermehren können.

In Mastjahren reichert sich auch besonders viel abgestorbene Materie im Wald an. Nicht alle Früchte können gefressen werden oder wachsen zu Bäumen, zudem sind die Schalen der Früchte in großer Menge vorhanden. Aufgrund von Krankheit oder schwierigen Umweltbedingen (zum Beispiel kalter Winter) versterbern außerdem Konsumenten (1. und 2. Ordnung). Diese besonders große Menge an abgestorbenen organischem Material wandelt eine große Anzahl an Pilzen und Bakterien in Nährstoffe um, die den Produzenten in den kommenden Jahren wieder zu Verfügung steht.