Natur erleben.

Vor 500 Jahren gab es in Fürths grüner Lunge überwiegend Laubbäume und nur einen kleinen Anteil Nadelhölzer. Heute ist es genau umgekehrt: Die Nadelbäume bestimmen das Waldbild zu fast 80%. Die jahrhundertelange Bewirtschaftung hat den Wald geprägt. Am häufigsten vertreten ist die Kiefer. Ursache dafür ist die starke Übernutzung des Waldes bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Zu viele Nutztiere, vor allem Rinder und Schafe, weideten im Wald. Da herabgefallene Nadeln und Laub als Einstreu für Ställe verwendet wurden, verlor der Boden nach und nach Nährstoffe. Deshalb konnten nur noch Nadelbäume wie die Kiefer wachsen. Sie stellen geringe Ansprüche an ihren Standort. 

Seit Ende der 1950er Jahre hat Fürth große Anstrengungen unternommen, um dieses Missverhältnis wieder zu beseitigen. Neben umfangreichen Maßnahmen zur Bodenverbesserung pflanzten die Verantwortlichen verstärkt Gehölze, die im Ökosystem Wald die Biodiversität erhöhen. Stetig wuchs der Anteil an Laubbäumen im Stadtwald an. 

1957 entschied der Stadtrat in einem weitsichtigen Beschluss zusätzlich, den Wald möglichst naturnah umzugestalten. Ziel war es, kleine Gewässer und Weiher zu erhalten und neue Feucht-Biotope zu schaffen. Das Resultat sind landschaftlich abwechslungsreiche und oft magisch anmutenden Orte, die Waldbesucherinnen und Waldbesucher heute im Stadtwald vorfinden.

Abgestorbene Bäume lässt die Stadtförsterei heute bewusst - wo es geht - als Totholz im Wald. Es stellt für seltene Tier- und Pflanzenarten einen wertvoller Lebensraum dar: Spechte höhlen das abgestorbene Holz aus und nutzen es als Brutraum, Unterschlupf und Nahrungsquelle. Nach ihnen ziehen andere Tiere, wie Fledermäuse oder Hohltauben in diese "Höhlen" ein. Denn Hohltauben ziehen im Gegensatz zu anderen Tauben ihre Nachkommen nicht im Freien, sondern in Höhlen groß. Freiflächen, wie die Rodelbahn am Eschenaubuck, bieten zudem Lebensraum für heimische Insekten.

Alte Bäume

Neben über 150 Jahre alten Kiefern, gibt es noch andere Baum-Attraktivitäten im Stadtwald. Die alte Linde am Kirchenweg, an der Wegkreuzung zu Burgfarrnbach, soll auf Weisung des Grafen Pückler-Limpurg 1862 gepflanzt worden sein. Wenn ein Leichenzug von Fürberg zum Burgfarrnbacher Friedhof diesen Baum passierte, begannen die Totenglocken der Burgfarrnbacher Johanniskirche zu läuten. Ein besonders skurriler Baum und Blickfang ist die viergeteilte Buche, die an der Rückseite des Burgfarrnbacher Felsenkellers steht.

Pflanzen

Zwischen jungen Stämmen wachsen in dichter werdenden Unterholz Moose und Farne. Auf saueren Nadelböden hingegen gedeihen wohlschmeckende Heidel- (auch Schwarz- oder Blaubeeren genannt) und Preiselbeeren.

Wenn es Herbst wird, beginnt im Stadtwald die für Pilzsammlerinnen und Pilzsammler liebste Zeit. Unter den zahlreichen Arten, die der Wald hervorbringt, sind viele essbar: Wer sucht, findet häufig Steinpilze, Maronen oder Pfifferlinge.

Auch geschützte Pflanzen wachsen im Fürths grüner Lunge. Orchideen, zum Beispiel die Stendelwurz, bevorzugen Schotterweg-Rände. Sie wachsen dort durch die Mineralstoffe, die bei Regenwasser aus den Steinen gelöst werden, besonders gut.

Tiere

Durch die naturschützenden Maßnahmen ist der Stadtwald eine Rückzugsstätte vieler bedrohter Tierarten geworden. Dazu zählen wie schon erwähnt besonders die Fledermäuse und Spechte, wie der große Schwarzspecht und der Mittelspecht. Eine Station des Waldlehrpfades informiert die Waldbesuchenden näher über ihre Gewohnheiten.  

Auch seltene Vogelarten, wie der Pirol oder der Eisvogel, finden im Stadtwald ein Rückzugsquartier. Sogar ein Wiedehopf wurde schon gesichtet. Ein hingegen häufig anzutreffender Waldbewohner ist der Eichelhäher. Weil er seine Nahrung - Eicheln und Bucheckern - wie Eichhörnchen gerne vergräbt, sorgt er für eine hohe Verbreitung von Laubbäumen.